Unser therapeutisches Angebot

Nachfolgend können Sie die Informationsbroschüren „Help for refugees - 12 common emotional problems and how to cope with them” in den Sprachen Englisch, Farsi und Arabisch herunterladen.
In den Broschüren finden Sie Informationen darüber wie Menschen (mit Körper und Seele) auf Stress und belastende, traumatische Situationen reagieren. Es kann sehr hilfreich sein, sich hierüber – schon vor einer speziellen Behandlung – zu informieren.
Wir danken dem Zentrum Überleben, welches diese Broschüren erarbeitet hat, für die Überlassung dieser sehr gelungenen Hilfestellung für geflüchtete Menschen.

Spezialisierte Hilfe

Ein Drittel der Menschen, die Flucht-, Trauma- und Verlusterfahrungen erlebt haben, entwickeln Traumafolgestörungen. Aktuelle Studien zeigen, dass darüber hinaus postmigratorische Stressoren (wie ein unsicherer Aufenthalt, soziale Isolation, inadäquate Unterbringung, Sprachbarrieren etc.) mit dem Schweregrad der Symptomatik (sekundärer depressiver Symptome) korrelieren. Hinzukommt, dass die Fähigkeiten zur Selbstfürsorge und Selbstschutz der Betroffenen durch das Erlebte häufig massiv eingeschränkt sind.

Alle Menschen, die zu uns kommen, haben in der Regel schwierigste Situationen überlebt. Wenn Sie zu uns kommen, dominieren in der Regel seelisches und körperliches Leid als Folge multipler Belastungsfaktoren und sequentieller Traumatisierungen. Für viele stellt es eine immense Herausforderung und nicht selten Überforderung dar, einerseits die Schrecken der Vergangenheit, andererseits aber auch die gegenwärtigen Belastungen zu bewältigen.

Besondere Herausforderungen

Für die psychotherapeutische und psychiatrische Versorgung von Geflüchteten ergeben sich somit besondere Herausforderungen, denen bisher kaum oder nur unzureichend Rechnung getragen wird. Das Gesundheitszentrum für Flüchtlinge versucht beizutragen diese Versorgungslücke zu schließen.

So bedarf es kultur- und traumaadaptierter Behandlungsmodelle, die auf die spezifischen Belastungen und Komorbiditäten von Flüchtlingen eingehen können. Auch auf Seiten der Behandler sind transkulturelle und entsprechende traumatherapeutische Kompetenzen sowie einschlägige Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen aus Krisengebieten notwendige Voraussetzungen für eine adäquate Versorgung.

Kinder und Jugendliche

befinden sich aufgrund der im Hintergrund stattfindenden Entwicklungsprozesse in einer sehr vulnerablen und störungsanfälligen Phase. Die Erfahrungen, die in dieser Phase gemacht werden, bilden jedoch die Grundlage für den Aufbau und den Umgang mit Bindungen und damit für das Vertrauen in andere Menschen und in sich selbst sowie für den Umgang mit Belastungen und Stress. Wichtige Entwicklungsprozesse werden beeinträchtigt, da die Personen, auf die sich diese Prozesse beziehen (i.d.R. die Eltern) und mit denen sich, v.a. die Jugendlichen auseinandersetzen müssen, oft ersatzlos wegfallen, da die Eltern physisch oder psychisch nicht erreichbar sind. Die Folgen sind sowohl für den Einzelnen als auch in der Regel für das ganze Familiensystem weitreichend.

Die Kinder und Jugendlichen, die zu uns kommen, tragen schweres Gepäck. Sie sind mit ihren Familien oder auch allein vor Krieg und Verfolgung geflüchtet, haben ihre Heimat verloren, alles was das bisherige Leben ausgemacht hat.

Um einer drohenden Chronifizierung der Symptomatik und weitreichenden Folgen für die soziale, berufliche / schulische Integration entgegen zu wirken, sind zeitnahe psychiatrische und psychotherapeutische Interventionen daher dringend notwendig.

Wen können wir behandeln?

Wir bemühen uns bei entsprechender Notwendigkeit generell für Geflüchtete aller Altersgruppen und Kulturen eine möglichst zeitnahe und professionelle psychiatrische / psychotherapeutische Behandlung zu realisieren. Eingeschränkt sind die Möglichkeiten des GZF durch die Bestimmungen der konkreten Ermächtigung. Dafür beschreibt der §31 Abs. 1 Ärzte ZV die Grundlage für unsere Arbeit: „Ermächtigung zur ambulanten Versorgung von Leistungsempfängern nach §2 AsylbLG, die Folter, Vergewaltigung oder sonstige schwere Formen psychischer, physischer oder sexueller Gewalt erlitten haben“.

Unter §2 AsylbLG fallen alle Geflüchteten, die sich ohne wesentliche Unterbrechung länger als 18 Monate in Deutschland aufhalten (und die Dauer ihres Aufenthaltes nicht rechtsmissbräuchlich selbst beeinflusst haben) und deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist.

Während der ersten 18 Monate (§4 und §6 AsylbLG) ist eine Akutbehandlung möglich, in der Regel jedoch keine antragspflichtige Psychotherapie (Kurz- oder Langzeittherapie). Das GZF arbeitet eng zusammen mit XENION e. V. und stellt mit seinen Ermächtigungen für psychiatrische und psychotherapeutische Behandlungen die Verbindung der bei XENION über 30 Jahre entwickelten psychotherapeutisch-psychosozialen Versorgung politisch verfolgter und geflüchteter Menschen zur gesetzlichen „Regelversorgung“ dar.

XENION ist Teil des Berliner Netzwerkes für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge (BNS), das bereits 2008 ins Leben gerufen wurde. XENION ist im BNS zuständig für die Diagnostik /Identifizierung psychischer Traumatisierungen und die Feststellung besonderer Schutzbedürftigkeit nach § 6 AsylbLG gehe (gemäß EU Richtlinie 2013/33/EU9).

Behandlungspektrum

  • Psychiatrische und psychotherapeutische Sprechstunden und Akutbehandlung (auch Kriseninterventionen)
  • Psychiatrische sowie psychologische Diagnostik, Anamneseerhebung und Diagnosestellung
  • Kurz- und langfristige Psychotherapie nach verschiedenen Verfahren
  • Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
  • Begleitung und Betreuung der Patient*innen in lebenspraktischen Fragen
  • Vermittlung und Koordination externer Hilfen (Asyl- / Sozialberatung, Soziotherapie, Ergotherapie, ...)
  • Kooperation und Austausch mit externen Helfern (Ämtern, Anwälten, Schulen, ...)
  • Fachärztliche sowie klinisch psychologische Stellungnahmen

Ressourcenorientierung

Wir versuchen unsere Pat. hier konkret bei der Überwindung traumatischer Erlebnisse zu unterstützen, adäquate Bewältigungsstrategien zu erarbeiten sowie, die Symptomatik aufrechterhaltende Gedanken und Verhaltensweisen abzubauen.

Gezielt unterstützen

Im Hintergrund stehen jedoch meist immense Ressourcen und Fähigkeiten, die allerdings von den traumatischen Erfahrungen regelrecht verschüttet wurden. Wir verstehen es als unsere Aufgabe, diese Ressourcen wieder ans Tageslicht zu bringen, den Menschen vor Augen zu halten, was sie geschafft haben und sie gezielt an den Punkten zu unterstützen, an denen sie bisher gescheitert sind.

Sicherheit, Freude, Freunde und Familie

Kinder und Jugendliche kommen zu uns, weil die Erinnerungen an das, was sie erlebt haben, sie nicht mehr loslassen. Und die seelischen Schmerzen zu stark werden; sie fühlen sich in besonderer Weise fremd und wissen nicht, was die Zukunft für sie bringt. Wird Deutschland ein neues Zuhause für sie sein können, werden sie bleiben dürfen? In der Therapie möchten wir ihnen einen Teil der schweren Last abnehmen und ihren Blick verändern. Denn all diese Kinder haben unglaubliches geschafft. Wenn das gelingt, kommt unter dem schweren Gepäck wieder ein Kind zum Vorschein! Ein Kind, das Lachen und spielen möchte und sich nach Unbeschwertheit sehnt. Wie jedes Kind auf dieser Welt. Kinder brauchen Sicherheit und Halt. Freude. Freunde. Familie. Denn all dies bietet einen wichtigen Kontrast zum bisher Erlebten.

gzf Info-Flyer (PDF) Download